Alexandra Jamieson : Frauen Essen Sehnsüchte

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Alexandra Jamieson lebt in New York.
Sie ist Ernährungs- und Gesundheitsberaterin.

Nachdem die Autorin selber Probleme mit Essstörungen hatte, hat sie sich mit den Themen Hunger, Essen, Sehnsüchte, intensiv auseinander gesetzt.
In ihrem Buch schildert sie die Zusammenhänge aus ihrer Sicht.

Man vermisst etwas im Leben, hat Sehnsucht nach Freundschaft, Erfolg, usw. und kann diese Sehnsüchte nicht erfüllen.
Zur Kompensation greift man dann zu Essbarem. Klar, wer kennt das nicht? Schokolade mal so eben genascht aus Frust.
Es ist eben oft eine Frage der Menge und ob man sich bewusst ist, was man alles isst.

Und sicher hat die Autorin Recht damit, wenn sie einen Zusammenhang herstellt zwischen psychischem Befinden und Kompensation durch Nahrunsgmittel.

Jamieson hat eine Art von Diät für ihre Klientinnen entwickelt. Zuerst weg mit Milchprodukten, es folgen andere Nahrungsbestandteile, Zucker, Gluten, usw.
Dies empfinde ich als ein dogmatisches Verordnen. Sie schildert Kundinnen und wie sie sich danach fühlen. Alle sind danach glücklich, frei von z.B. Hautproblemen, Übergewicht.

Das Buch rüttelt wach, es macht dem Leser bewusst wieviel man unbewusst und nebenbei isst. Und das ist gut.
Was mir nicht so gefallen hat, ist die Art, wie die Autorin ihren Weg als den einzig wahren Weg herausstellt.
Aber das macht wohl jeder Autor, der damit Geld verdient.

Sicher gibt es mehrere Ansätze und nicht für jeden, der Probleme hat und diese durch Nahrung kompensiert, ist dieser Weg der einzig wahre.
Oft reicht ja schon sich bewusst zu werden woran Essstörungen liegen.
Und gerade auf den Hype um Gluten aufzuspringen, naja ob das immer der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln. Ich mag einfach dieses Missionieren nicht.

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Der Krankenflüsterer: Ein Diagnostiker erzählt von seinen interessantesten Fällen Gebundene Ausgabe – von Walter Möbius (Autor)

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Prof.Dr.Walter Möbius ist Internist und Psychiater. Eine eher ungewöhnliche Kombination.

Er ist 1937 geboren, ist mittlerweile im Unruhestand.
Professor Dr. Walter Möbius war vierundzwanzig Jahre Chefarzt der Inneren Abteilung des Johanniter Krankenhauses in Bonn.

Er hat viele Patienten erlebt und war auch selber mal Patient.
Im Buch schildert er spannende Fälle sowohl aus seiner Zeit als Chefarzt als auch aus seiner Assistenzarztzeit. Und er schildert auch wie er sich selber als Patient gefühlt hat.

Das Nachwort ist von Elke Heidenreich. Sie beschreibt den Autor so “Walter Möbius Menschenliebe ist grenzenlos. Jeder Einzelne ist ihm wert, angehört zu werden, er hilft, wo Hilfe nötig ist, still, selbstverständlich, unentgeltlich, glücklich. Wer so einen Arzt als Lotsen um sich hat, der muss sich vor nichts mehr fürchten.”

Prof.Möbius hat zu der Zeit in Bonn, das ja damals Bundeshauptstadt war, viele Politiker unter seinen Patienten gehabt.
Auch war er in seiner Stuttgarter Zeit mit zuständig für die RAF-Häftlinge.
Er schildert sehr eindrücklich was es für ihn bedeutet hat sich gegen seine Vorgesetzten aufzulehnen.
Er hat eine Versorgung der RAF-Täter, die im Hungerstreik waren, per Magensonde abgelehnt, da er die Verantwortung getragen hätte. Nur Infusionen war er bereit zu legen.

Ebenso berichtet er über aussergewöhnliche Fälle, die er in der Psychiatrie erleben konnte.
Er lässt den Leser teilhaben am Bangen um drogensüchtige Jugendliche.
Viele Fälle sind anders als sie zunächst scheinen.

Besonders beeindruckt hat mich die Schilderung des Autors wie es ihm als Patient ergangen ist nach einem schweren Autounfall.
Plötzlich sind die Rollen vertauscht. Dies hat ihm zu schaffen gemacht. Walter Möbius schildert seine Gefühle dabei.

Und auch die Schilderung über den Besuch auf einer Leprastation in Südamerika, wo er mit der anderen Seite von Contergan, der heilenden nicht verstümmelnden Seite des Präparates, ist mitreissend.

In allen Beiträgen des Buches habe ich genau das gespürt was Elke Heidenreich über den Menschen Walter Möbius geschrieben hat. Er ist in erster Linie ein sehr mitfühlender Mensch, ein Mensch, der helfen will und dies auch heute noch macht.

Mein Fazit: ein eindrucksvolles Buch über den Menschen Walter Möbius, den man durch seine Fälle kennenlernt.

Was mich stört ist die Aufmachung auf der Rückseite des Buches, wo er als “Der “Dr.House” des wahren Lebens” beschrieben wird.
Ich finde, dass er ausser der analytischen Art nichts mit Dr.House gemeinsam hat.
Und dieser Vergleich wird auch diesem Menschen nicht gerecht.

weiterführende Links zur Vita

und zu dem was der Autor heute macht

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Agnes Christofferson : Elsas Stern

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Bewusst habe ich das Nachwort auch erst am Ende gelesen.

Die Autorin schreibt so real, dass ich mich beim Lesen stets gefragt habe, ob Elsa, die Protagonistin, eine enge Verwandte von Agnes Christofferson war.
Die Autorin hat so gut recherchiert und viele Gespräche mit Auschwitz-Überlebenden geführt, dass die Handlung im Buch ganz real rüberkommt.

Als Leser begleitet man Elsa, die kurz vor Beendigung des 2.Weltkrieges nach Auschwitz deportiert wird, bei ihrem schlimmsten Lebensabschnitt.
Diese grausamen Geschehnisse erfährt Elsas Tochter Leni aus dem Tagebuch ihrer Mutter.

Elsa erlebt schon als junges Mädchen das Schlimmste was einem Menschen passieren kann. Sie wird Opfer von Dr. Hauser, der an Menschen experimentiert hat in der Nazi-Zeit genau wie Mengele.
Elsa erleidet, genau wie die anderen Häftlinge, grosse Qualen. Sie wird verstümmelt, gefoltert. Sie ist Jüdin und Juden passen nun so gar nicht ins Bild eines Menschen bei den Nazis.

Es ist sehr bedrückend dieses Buch zu lesen, oft kaum zu ertragen. Ohne Tränen habe ich das Buch nicht zu Ende lesen können.

Leni, Elsas Tochter, hat nach der Lektüre des Tagebuchs von Elsa nur das Ziel Dr.Hauser einer gerechten Strafe zuzuführen.

Das Buch spielt abwechselnd in der Auschwitz-Zeit und in der Gegenwart.

Ein Buch, das über vergangene Zeiten berichtet, aber in den Zeiten, in denen Neonazis wieder mehr in die Öffentlichkeit treten, auch hochaktuell ist.
Dieses Buch rüttelt wach, was aus dem Gedankengut der Nazis werden kann im Extremfall.

Mein Fazit: ein sehr bedrückendes Buch zu einem wichtigen Thema.

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Die Alzheimer-Lüge: Die Wahrheit über eine vermeidbare Krankheit Broschiert – von Michael Nehls (Autor)

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Michael Nels ist Arzt und war in der Pharmaindustrie tätig.
Dieses Buch ist in meinen Augen eine Art Anleitung zum gesünderen Leben.

Nehls betrachtet die Bereiche “Gehirn fit halten” , Ernährung, usw.
Erinnert mich an seine Methusalem-Theorie. Ob es wirklich taugt, um Alzheimer zu vermeiden, bezweifle ich schon etwas.

Sicher gibt er gute Tipps, um seinen Körper und den Geist fit zu halten. Dies hilft gegen die Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, etc. Und klar hilft die Senkung dieser Risikofaktoren auch gegen eine frühe Demenz. Ob dies aber gegen den echten Morbus Alzheimer hilft, weiß ich nicht.
Man bezeichnet landläufig ja oft gewisse Demenzformen als Alzheimer und sie sind es nicht. Da ist mir auch im Buch oft die Grenze etwas schwammig dargestellt.

Wenn man einen Menschen mit diagnostiziertem und posthum auch nachgewiesenem Alzheimer in der Familie hatte und dann nur wenig zu den Theorien des Autors passt, darf man ja skeptisch sein.

Es gibt sicher auch nicht nur die einzige Ursache für diese Erkrankung.

Auch setzt der Autor oft voraus, dass der Leser viele Bgeriffe kennt, die aus dem medizinisch-wissenschaftlichen Bereich stammen. Ob jeder weiß was z.B. dre Hippocampus ist, weiß ich nicht.

Mein Fazit: ein lesenswertes Buch zum Thema “gesünder leben” mit vielen Tipps zur bewussteren Lebensführung, aber wohl eher kein Allheilmittel gegen diese teufliche Krankheit.

 ISBN: 978-3-453-20069-2


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Jürgen Erbacher: Ein radikaler Papst

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Jürgen Erbacher ist Vatikanexperte für das ZDF.
Er hat eine ganze Zeit in Rom gelebt und hat enge Kontakte im Vatikan.

Nach seinem Buch “Papst Franziskus – Aufbau und Neuanfang”, das ich vorher gelesen habe und auch rezensiert habe unter
 Rezension zu “Papst Franziskus-Aufbau und Neuanfang”
 in dem er eher Papst Franzikus Leben vor der Papstzeit beschreibt und den Menschen Jorge Mario Bergoglio, geht es in diesem Buch um den Papst Franziskus.

Das Buch beschreibt die Handlungsweise des neuen Papstes. Er mag keinen Pomp, braucht keine roten Maßschuhe, etc. Er geht Wege abseits der sonst üblichen. Wege. Wege, die der Kurie so gar nicht gefallen, da der Papst nicht kontrollierbar ist.

Jürgen Erbacher hat viele Gespräche geführt mit Mitarbeitern im Vatikan, Wegbegleitern des Papstes. Er hat ihn auf Reisen aus nächster Nähe beobachtet und erlebt.

Dieser Papst bringt Unruhe in den sonst so geordneten Alltag des Vatikans.
Er predigt nicht nur Armut und Nächstenliebe, er lebt sie.
Abseits des Protokolls, das ihn ohnehin nicht beeindruckt, spricht er bei den Mahlzeiten mit Mitarbeitern und Bediensteten des Vatikans.
Er deckt die Machenschaften der Vatikanbank auf. Papst Franzikus hat seine eigenen Berater, Menschen, die ihm schon lange nahestehen oder auch ähnlich offen sind, wie er, für Neuerungen.

Er braucht keinen großen “Beamtenapparat”, Termine macht er oft selber und macht damit alle Planungen zunichte.
Die Kurie ist ihm suspekt.

Papst Franziskus will viel in kurzer Zeit ändern. Nicht immer gelingt ihm das.
Er ist Papst der Menschen nicht der Würdenträger.

Nicht ganz zu Unrecht wirft der Autor die Frage auf ob Papst Franziskus Marxist ist. Man könnte es glauben, wenn man das Buch liest.

Jürgen Erbacher hat ein Buch geschrieben, das auch Laien gut verständlich das theologische und politische Programm des Papstes darlegt.
Auch wird nach dem Lesen dieses Buches klar, warum der Papst alle Menschen in den Bann zieht, egal ob Katholiken, Atheisten oder Andersgläubige. Es ist der Mensch Jorge Mario Bergoglio der fasziniert.

Eine Kleinigkeit hat mich gestört am Buch. Wenn man das Buch davor gelesen hat, trifft man auf viele Wiederholungen. Dies ist aber wohl dem Umstand geschuldet, dass nicht jeder dies macht und dieses Buch auch als Einzelwerk lesbar und verständlich sein soll.

 Hardcover, Pattloch
13.11.2014, 288 S.
ISBN: 978-3-629-13059-4

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An jedem einzelnen Tag: Mein Leben mit einem Stalker Taschenbuch – von Mary Scherpe (Autor)

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Die Autorin Mary Scherpe ist Bloggerin. Sie verdient ihren Lebensunterhalt im Internet.
Das geht sehr lange gut.
Bis eines Tages ein Stalker in ihr Leben tritt.

Zunächst bemerkt sie dies gar nicht. Es werden Sachen bei ihr angeliefert, die sie nicht bestellt hat.
Der Stalker schikaniert sie wo er nur kann. Es gibt Instagram-Konten, die ihre zu sein scheinen, aber der Name ist nur ganz wenig abgeändert, anders geschrieben, ebenso bei anderen Social Media-Accounts.

Es erscheinen Kommentare auf Blogeinträge, die der Autorin zu weit gehen.
Mary Scherpe wird es schwer gemacht Ihr Geschäft noch aufrecht zu erhalten.
Sie lernt, dass man einem solchen Stalker hilflos ausgeliefert ist. Der Stalker ist clever genug nicht angreifbar bzw. aufgreifbar zu sein für Social Media – Unternehmen, etc.

Die Polizei kann ihn nicht ausfindig machen.

Mal eben ein Blog schliessen geht nicht, wenn es die Erwerbsquelle darstellt.
Was auch immer Mary Scherpe versucht, es stachelt den Stalker offensichtlich nur an.

Soll sie aufgeben? Das will sie nicht. Also auf, Angriff ist die beste Verteidigung.
Die Autorin nutzt die ihr bekannten Wege des Internets und macht dem Stalker nun ihrerseits das Leben schwer. Sie leitet die Aufmerksamkeit auf ihn.
Das wird dem Stalker zuviel.

Dieses Buch ist kein Ratgeber für Stalkingopfer.
Es ist ein Sachbuch, das das Leben von Mary Scherpe beschreibt ( sie hat alles dokumentiert ) nachdem der Stalker in ihr Leben getreten ist.
Das Buch ist eine Art Abrechnung mit ihm.

Mir erscheint es auch als eine Selbsttherapie, als eine Art des Verarbeitens der Geschehnisse.
Und es macht aufmerksam darauf wie schlimm Stalking für Betroffene ist, wie es den Opfern das Leben ruiniert.

Man schätzt, dass etwa 600 000 Stalkingfälle/Jahr in Deutschland passieren.

 ISBN: 978-3-404-60829-4

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Papst Franziskus: Aufbruch und Neuanfang Gebundene Ausgabe – von Jürgen Erbacher (Autor)

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Jürgen Erbacher ist Vatikan-Journalist beim ZDF.
Er ist Theologe und Politikwissenschaftler, war Redakteur bei Radio Vatikan und hat lange in Rom gelebt.
Er ist ein Kenner des Vatikans und der Gremien.

Dieses Buch handelt vom Neuanfang in der katholischen Kirche mit Papst Franziskus.
Warum gibt es ihm eine neue Richtung in der katholischen Kirche? Was kann man von ihm erwarten?
Erschienen ist das Buch 2013 also zu den Anfangszeiten von Papst Franziskus. Man erfährt im Buch ganz viel zu dem Menschen Jorge Mario Bergoglio.

Der Autor hat mit ganz viel Hintergrundwissen und guter Recherche ein Buch geschrieben, das dem Leser den Papst nahe bringt.
Ein Papst, der der “Kardinal der Armen” war. Ein Mensch, der aufräumen will mit alten Traditionen.
Der keinen Wert auf Etikette legt sondern zurück will zu den Ursprüngen. Er kümmerte sich schon als Bischof um die Armen.
Wollte unter den Menschen leben und tut dies auch als Papst. Prunk liegt ihm fern.
Warum dies so ist, wie er groß geworden ist, wie er als Jesuit gelebt hat, all das schildert der Autor.

Auch erklärt das Buch warum der Papst den Namen Franziskus gewählt hat, welches Signal er damit setzen wollte. Warum er Franz von Assisi als Vorbild nimmt, der sich um die Armen kümmerte.
Ich finde es auch spannend zu erfahren was um das Konklave herum geschah, dass Bergoglio schon mal Kandidat war für das Amt des Papstes, warum aber jetzt erst die Zeit reif war für ihn.

Jürgen Erbacher hat auch Eindrücke von 6 deutschsprachigen Konklave-Kardinälen, wie Karl Lehmann, Reinhard Marx, etc. in sein Buch eingebracht. Auch diese schildern wie man den Papst aus der Sicht der deutschsprachigen Kirche sieht.

Im Anhang findet man den Lebenslauf des Papstes, Literaturhinweise, weiterführende Seiten im Internet.

Mein Fazit: ein sehr gut recherchiertes und spannend geschriebenes Buch über Papst Franziskus, das sicher nicht nur für gläubige Katholiken lesenswert ist, sondern für jeden, der diesen Menschen näher kennenlernen möchte.

ISBN :978-3629130471

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Die Stunde der Patinnen: Frauen an der Spitze der Mafia-Clans Gebundene Ausgabe – von Mathilde Schwabeneder-Hain (Autor)

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Mathilde Schwabeneder hat in Rom Romanistik studiert. Seit 2007 arbeitete sie als Auslandskorrespondentin für den ORF in Italien.
Sie kennt die Mentalität der Menschen und vor allem auch der italienischen Frauen sehr genau.
Seit langem ist bekannt, dass auch Frauen eine große Rolle spielen in der Welt der italienischen Mafia. Egal ob bei der Cosa Nostra, der Camorra oder Ndrangheta. Frauen stehen an der Spitze von Mafia-Clans, weil die Brüder oder Ehemänner nicht zur Verfügung stehen. Nicht selten sind diese in Haft.
Der Autorin ist es gelungen in diese Welt einzudringen. Sie hat das Vertrauen von 14 dieser Patinnen gewonnen, die aus der Mafia ausgestiegen sind.
Frauen, die sich gegen die Welt der Gewalt entschieden. Frauen, die sich der Gefahr ausgesetzt haben und ein neues Leben angefangen haben.
Eindrucksvoll schildert Mathilde Schwabenender das Leben dieser Frauen zur Zeit als sie noch Mitglied der Mafia waren. Man erfährt wie freiwillig oder unfreiwillig diese Frauen in die Welt der Verbrechen kamen und auch wie sie erlebt haben.
Genauso mitreißend lässt uns die Autorin teilhaben am Ausstieg der Patinnen.
Dies bedeutet oft Lebensgefahr für die Mafiafrauen und auch ihre Kinder.
Erschütternd ist wie die Mafiosi ihre Familien benutzen, auch und gerade wenn sie im Gefängnis sind.
Da müssen Kinder mit zum Besuch und laut spielen, damit der Ehefrau Anweisungen zugeflüstert werden können. Kleine Zettel mit Anweisungen werden in Schokoladetafeln herausgeschmuggelt und vieles mehr.
Manche Patin findet ihr Leben völlig normal, genießt ihre Macht. Aber oft kommt die Zeit des Nachdenkens, des Zweifelns und des Ausstiegs.
14 mutige Aussteigerin haben zusammen mit der Autorin ermöglicht, dass man als Leser eintauchen kann in diese Welt und in ihr Leben.
Dies ist kein reines Sachbuch, nein es ist viel mehr. Es sind Lebensgeschichten, Einsichten in Welten, die man sich nicht vorstellen kann und ganz viel Gefühle.
Der Autorin ist gelungen die Frauen und Kinder so eindrücklich zu schildern, dass man die Belastungen und Ängste förmlich spüren kann.

Danke für ein aufrüttelndes Buch, das mit ganz viel Sachverstand, sehr guter und aufwändiger Recherche und viel Empathie geschrieben wurde.
ISBN: 978-3-222-13461-6

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Alexander Horn: Die Logik der Tat

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Alexander Horn, Leiter der Dienststelle für Operative Fallanalyse (OFA) bei der bayerischen Polizei, beschreibt in diesem Buch seine Arbeit.
Der Untertitel des Buches “Erkenntnisse eines Profilers” ist nicht korrekt.
Der Autor erklärt den Unterschied zwischen Profiler und Fallanalytiker und dass er kein Profiler ist.

Als Fallanalytiker berät er Sonderkomissionen bei der Suche nach Tätern.
Alexander Horn und seine Kollegen sind nicht weisungsbefugt. Das dies ein Problem sein kann, erfahren Sie als Leser des Buches. Sie sind nur beratend tätig.
Fallanalytiker kümmern sich um die Ergründung des Gesamtzusammenhangs. Sie helfen den oder die Täter zu finden.
Horn schildert wie er vorgeht bei seiner Arbeit.

Die Fallanalytiker sind weltweit vernetzt. In Deutschland ist dieser Bereich der Kripo noch im Aufbau und mittlerweile ein separater Ausbildungsweg, der zusätzlich erfolgen kann.
Fallanalytiker lernen aus verschiedenen Bereichen, wie Forensische Psychiatrie, Gerichtsmedizin, Spurenauswertung, usw.
Sie arbeiten im Bereich der Sexualdelikte, besonders, wenn es sich um Serientaten handelt, im Bereich von schwerwiegender Kriminalität und Serientaten.

Alexander Horn beschreibt an 2 Fällen, die ihn lange beschäftigt haben, wie man als Fallanalytiker vorgeht.
Lange Jahre hat er den “Maskenmann” gesucht, der etliche Sexualdelikte begangen hat.
Ein weiterer Fall waren die NSU-Morde, allerdings lange bevor diese der NSU zugerechnet wurden.

Der Autor beschreibt aber auch, wie belastend sein Beruf ist, welche Auswirkungen es auf das Privatleben gibt, welche auf die Psyche.
Sehr offen wird dem Leser vor Augen geführt, wie schwer es für Alexander Horn immer noch ist, dass er im Fall der NSU-Morde nicht mehr erreichen konnte, da eine Soko seiner Einschätzung nicht gefolgt ist.

Auch wird im Buch deutlich, dass dies eine Teamarbeit ist. Alleine ist man in dem Bereich nicht in der Lage die Zusammenhänge alle objektiv zu bewerten und die umfassende Arbeit zu leisten.
Das Buch räumt auch auf mit dem was man im Fernsehen vorgesetzt bekommt, in Bezug auf die Arbeit dieser hochqualifizierten Polizisten.

Mein Fazit: Dieses Buch schildert eindrucksvoll die Tätigkeit eines Fallanalytikers, die so gar nichts mit dem zu tuen hat, was man aus Krimis so kennt.
Gleichzeitig wird aber auch klar was dieser Beruf mit einem Menschen macht. Man kann nicht mit dem Verlassen des Arbeitsplatzes die Belastungen, die der Beruf mit sich bringt, abschütteln.
Ein tolles Buch für alle, die sich mit dem Thema ernsthaft auseinandersetzen wollen, kein Krimi, kein Unterhaltungsbuch.

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Glücklich sterben?: Mit dem Gespräch mit Anne Will Gebundene Ausgabe – von Hans Küng (Autor), Anne Will

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Hans Küng, der als Professor für ökumenische Theologie an der Universität Tübingen tätig war, ist schon länger für seine Einstellung zum Thema bekannt.
Ich bin kein “Küng-Fan”, aber das Thema interessiert mich sehr.

Provokativ fragt der Autor in seiner Einleitung “Kann Sterben glücklich sein?”. Sterben und Glück, eins oder schließt es sich aus?
Das hängt sicher von der Situation des betroffenen Menschen ab.
Ich habe sterben im nahen Umfeld als Qual erlebt, aber auch das Glück, dass der Wunsch “umfallen und tot sein”, Realität wurde.

Leider ist aber immer wieder das Sterben eher eine Qual, sei es, weil der Betroffene körperlich schwer krank ist, dement ist und nicht mehr er selbst oder aufgrund psychischer Erkrankungen.
Bis heute ist in Deutschland der Umgang mit dem Thema Sterbehilfe sehr schwierig, egal ob aktive oder passive Sterbehilfe.
Hochaktuell ist das Thema gerade, da auch politisch Bewegung reinkommt.

Hans Küng und sein, mittlerweile verstorbener, Mitkämpfer Walter Jens, wollten nicht unter Qualen sterben.
 Nicht unerträgliche Schmerzen durchleben müssen oder dement vor sich hin vegetieren, das war das Ziel der Beiden.

Dieses Buch besteht zum einen aus einer Abschrift eines Gespräches zwischen Anne Will und Hans Küng und zum anderen aus einem Teil, in dem Hans Küng seine Meinung zum Thema aufgeschrieben hat.
Beeindruckt hat mich, dass Küng als Theologe nicht die Meinung der Kirche vertritt, sondern seine eigene.
Er fordert, dass jeder Mensch das Recht auf einen glücklichen Tod haben soll, wenn er das möchte.
Glücklich sterben nicht nur durch Selbsttötung sondern auch durch Sterbehilfe.

Nicht jeder ist am Ende seiner Tage in der Lage seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Manch einer benötigt zur Erfüllung dieses Herzenswunschs Hilfe.
Dies sollte aber kein Geschäft sein.

Dieses Buch ist ein Plädoyer für ein Sterben, das menschenwürdig ist.
Ein Buch das wachrüttelt, nie polemisch ist. Es lohnt sich das Buch zu lesen.

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