Jürgen Schaefer ist Wissenschaftsjournalist und arbeitet bei GEO als Redakteur.
Das Buch mit dem Untertitel “Warum es ohne Fehler keinen Fortschritt gibt” macht Mut den Perfektionismus abzulegen.
Ärgern wir uns nicht alle über Fehler, die wir machen.
Ich persönlich habe es schon in der Schule gehasst, wenn rote Striche am Rand einer Klassenarbeit Fehler signalisierten. Damit bin ich sicher nicht alleine.
So sind wir nun mal erzogen. Hin zur Fehlerlosigkeit.
Eindrucksvoll, mit ganz vielen Belegen aus der Neurowissenschaft, der Evolution, man denke nur an Darwin, usw. erklärt der Autor warum es Fehler braucht.
Der Autor fordert dazu auf seine eigenen Fehler zu lieben.
Das fällt schwer, aber Jürgen Schaefer hat so eindeutige Beispiele dafür, dass sich die Mühe des Weges dahin lohnt.
Besonders beeindruckt hat mich seine Schilderung der Geschichte von Ang Lee, der aus Taiwan in die USA emigrierte, um seinen grossen Traum zu verwirklichen.
Er wollte Schauspieler werden.
Während des Studiums legt er sich fest Regisseur zu werden.
Für seine Diplomarbeit wird er ausgezeichnet, er hofft auf den grossen Durchbruch.
Die Agentur, die ihn vertritt, beschafft ihm keinen Job. Er und seine Familie leben vom Geld das seine Frau verdient. Er will umschulen. Dies verhindert seine Frau.
Nach 6 Jahren gewinnt er einen Wettbewerb . Mit dem Preisgeld dreht er in 48 Tagen einen Film der zu Herzen geht.
Der Durchbruch ist geschafft. Ang Lee wurde für 38 Oscars nominiert, 12 mal hat ihn bekommen.
Dies ist einer der Beweise, dass auch Niederlagen zum Erfolg führen können.
Viele Irrtümer fallen uns ja gar nicht auf. Zeugenaussagen, die beeinflusst sind vom Individuum das sie macht. In bester Absicht und mit der festen Überzeugung die Wahrheit zu sagen, aber beeinflusst von der subjektiven Wahrnehmung.
Optische Täuschungen verschieben die Wahrheit ebenso.
Es gibt viele Beispiele im Buch von Jürgen Schaefer. Beispiele, die auf der einen Seite Mut machen Fehler zuzulassen, auf der anderen Seite aber auch aufzeigen, dass ein Leben ohne Fehler gar nicht möglich ist. Fehlerlos leben würde Stillstand bedeuten.
Viele Entdeckungen verdanken wir auch Irrtümern.
Ohne Irrtum hätten wir kein Penicillin und viele andere Dinge mehr.
Hierzu liefert der Autor sowohl den wissenschaftlichen Hintergrund wie auch Beispiele.
Das Buch ist sehr fundiert geschrieben.
Ich kann es nur jedem Leser empfehlen, der bereit ist neue Gedanken zuzulassen.